Die Kläranlage Greiz-Dölau 1. Ausbaustufe wurde im November´2010 offiziell in Betrieb genommen. Zunächst für 800 Einwohnerwerte (EW) ausgebaut, reinigt die Anlage die ankommenden Schmutzwässer aus dem bis dato errichteten Kanalnetz, welches in den vergangenen Jahren sukzessive in den Einzugsgebieten Greiz-Dölau, Pfarrweg und Eichleite erweitert wurde. Inzwischen wurde die Kapazität der 1. Ausbaustufe erreicht und auch der Netzausbau in Richtung des Ortsteiles Greiz-Sachswitz und später in Rothenthal steht bevor.
Der Zeitpunkt für die 2. Ausbaustufe der Scheibentauchkörperanlage war somit gegeben. In den vergangenen 2 Jahren erfolgte Kapazitätserweiterung um 400 auf insgesamt nunmehr 1.200 EW. Am 1.März 2023 wurde im Beisein des Verbandsvorsitzenden und Bürgermeister Alexander Schulze, den Mitwirkenden an Planung und Bau sowie dem Betriebspersonal des Zweckverbandes die 2. Ausbaustufe offiziell übergeben und Inbetrieb genommen.
Das eigentliche Reinigungsverfahren der 2. Ausbaustufe gleicht dem bestehenden und ergänzt dieses, jedoch mit optimierter bzw. weitreichenderer Reinigungsleistung, speziell was die Stickstoffentfernung anlangt. Im laufenden Betrieb wurden die Rechenanlage angehoben, Mengen-Verteiler, Armaturen und Pumpen eingebaut und zwei zusätzliche, parallel durchflossene Scheibentauchkörperstufen angeschlossen und in das Anlagensystem integriert. Letztlich rundeten Anpassungen an den Nachklärbecken, der Fällmittel-Dosieranlage, der Steueranlage und auch dem Außengelände die Gesamtmaßnahme ab.
Die Aufrechterhaltung des weitestgehend uneingeschränkten Anlagenbetriebes erforderten hierbei ein Höchstmaß an Maßnahmen-Koordination und fachlich qualifizierter Umsetzung bei all den tausend kleinen und großen Handgriffen. Ganz bewusst wurde sich im Planungsprozess für diesen Weg entschieden, wodurch Kosten im sechsstelligen Bereich für eine provisorische Interims-Kläranlage über die Bauzeit eingespart werden konnten. Auch der Umbau der Steuerung, der letztlich durch Integration der neuen Bauteile in den Bestand und nicht wie ursprünglich geplant in ein separates Gebäude umgesetzt wurde, führte zu Kostensenkungen.
Überschattet von den aktuellen und den jüngst vergangenen Krisen stellten Lieferschwierigkeiten bei Materialien oder Aggregaten und teils auch Personalengpässe weitere Stolpersteine im Bauablauf dar, die zwar mit Zeitverzug aber dennoch zielführend absolviert werden konnten. Der Baubeginn fand am 28.06.2021, die Abnahme am 23.02.2023 statt. Ab Oktober 2022 lief die 2. Ausbaustufe zunächst im sog. „Probebetrieb“ und trägt seither zur Abwasserreinigung bei.
Die Maßnahme wurde als schmutzwasserlastsenkende Maßnahme im Sinne der Europäischen Wasserrahmenrichtliche (EU-WRRL) vom Freistaat Thüringen mit einer Anteilsfinanzierung in Höhe von 260.000 Euro gefördert. Mit den übrigen von Zweckverband TAWEG aufzubringenden Mitteln in Höhe von 597.601 Euro ergeben sich die Maßnahmen-Gesamtkosten zu 857.601 Euro.
ZV TAWEG | 03.03.2023